Erläuterungen zur Hochwasserfrühwarnung

Regionsbezogene Hochwasserfrühwarnung

Kleine Gewässer können infolge intensiver Niederschläge und/oder Schneeschmelze innerhalb kurzer Zeit stark anschwellen. Es kommt dann zu Hochwasser an kleinen Flüssen, die für das gesamte Land betrachtet häufiger auftreten als an den großen Flüssen und in der Summe große Schäden verursachen.

Für Pegel mit kleinem Einzugsgebiet ist eine zentimetergenaue, zeitscharfe Vorhersage des Wasserstandes schwierig, da einerseits die Zeitspanne zwischen Regenereignis und Wasserstandanstieg sehr kurz ist und andererseits Starkniederschläge räumlich, zeitlich und mengenmäßig nicht ausreichend genau vorhergesagt werden können. Anstatt pegelbezogener Hochwasservorhersagen werden hier regionsbezogene Hochwasserwarnungen veröffentlicht. Dabei werden neben der Wettervorhersage die aktuelle Bodenfeuchte und eine gegebenenfalls vorhandene Schneedecke berücksichtigt. Diese regionsbezogene Hochwasserfrühwarnung kann früher auf ein bestehende Hochwassergefährdung hinweisen, als das alleine durch die Beobachtung der gemessenen Wasserstände möglich ist.

Grundlage der Hochwasserfrühwarnungen sind flächendeckende Wasserhaushalts-Modellberechnungen. Bei der Berechnung werden unterschiedliche mögliche Wetterentwicklungen berücksichtigt. Überschreiten die vorhergesagten Abflüsse an mehreren Gewässerabschnitten eines Flussgebiets bestimmte Warnstufen, so wird dieses Flussgebiet auf einer Warnkarte farblich hervorgehoben.

Hochwasserfrühwarnkarte und Warnverfahren

Auf der Hochwasserfrühwarnkarte wird die aktuelle Hochwassergefährdung für 35 Flussgebiete mittels Warnklassen dargestellt. Den Warnklassen grün, gelb, orange, rot oder lila sind bestimmte Auftretenswahrscheinlichkeiten des erwarteten Hochwasserscheitels sowie mögliche Auswirkungen zugeordnet. Durch Anklicken eines Flussgebiets auf der Frühwarnkarte werden weitere Informationen zur Hochwasserlage und zum Flussgebiet dargestellt.


Ist laut den Vorhersageberechnungen an kleinen Flüssen mit größeren Hochwassern zu rechnen, so werden Warnungen gezielt versendet: Ab der orangenen Warnstufe (Hochwasser, das im statistischen Mittel höchstens einmal in 10 Jahren auftritt) erhalten die in diesem Flussgebiet liegenden Landkreise und Städte eine Warn-Email mit einem Hinweis auf das betroffene Flussgebiet. Zeitgleich werden Nutzer der App KATWARN, die sich in diesem Flussgebiet aufhalten ab der orangenen Warnstufe vor der Hochwassergefährdung gewarnt.

Warnregionen der Hochwasserfrühwarnung

Gültigkeit und Aktualisierung der Hochwasserfrühwarnung

Bei der Nutzung der regionsbezogenen Warnungen ist zu beachten, dass sie sich nur auf kleine und mittlere Flüsse (Einzugsgebieten < 500 km2) beziehen und nicht auf die großen Hauptflüsse. Über die Hochwassergefahren in größeren Flüssen informieren die pegelbezogenen Hochwassermeldungen und -vorhersagen der Hochwassermeldezentren in Rheinland-Pfalz.

Auf der Frühwarnkarte wird vor Flusshochwasser und nicht vor Gewitter, Starkregen oder kleinräumigen Überflutungen gewarnt. Bei trockenen Böden und/oder lokalen Starkregenereignissen kann es vorkommen, dass eine Wetterwarnkarte rot eingefärbt ist, die Hochwasserfrühwarnkarte wegen der nur geringen Flusshochwasser-Gefährdung jedoch nur grün oder gelb. Umgekehrt kann die Hochwassergefährdung bei starker Schneeschmelze hoch sein, ohne dass eine Unwetterwarnung herausgegeben wird. Die Hochwasserfrühwarnkarte ist somit als Ergänzung zu Wetterwarnkarten zu sehen.

Die Hochwasserfrühwarnung gilt jeweils für die kommenden 24 Stunden und wird mindestens zweimal täglich aktualisiert. Im Hochwasserfall erfolgt die Aktualisierung häufiger.

Die Hochwasservorhersage an kleinen Flüssen ist stark von der Wettervorhersage abhängig. Die Verlässlichkeit der Hochwasserfrühwarnung ist somit an eine verlässliche Wettervorhersage gebunden. Alle Angaben sind ohne Gewähr.